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Das neue Jahr ist noch voller Frische. Dieses Gefühl mal mindestens eine Million kommt wohl annähernd ran, wenn zwei Menschen erfahren, dass sie Eltern werden. Schwangerschaft, jenes Wunder des Menschen seit Anbeginn und genau diese wundersame Zeit war Thema des ersten Väterstammtisches 2020: „Mann und Vater sein I - Die Zeit der Schwangerschaft.“

Nachdem ich kompakt und praktisch ins Thema einführte, begannen vielfältige Gespräche. „Damals habe ich mich tierisch gefreut Vater zu werden und trotzdem habe ich erstmal tage- und nächtelang daran zu kauen gehabt.“, „Ich hatte mir riesige Sorgen gemacht wegen unseres Sexlebens. Sie wollte plötzlich immer öfter Sex haben und ich war so gehemmt, weil ich damals noch dachte, dass ich unserem Kind damit wehtue oder es verletze.“ und „Ohne Zweifel freute ich mich Vater zu werden, wobei ich, glaube ich, überhaupt keinen blassen Schimmer hatte, was das heißen würde. Erst später, als unsere Tochter schon geboren war, merkte ich, wie ich ganz subtil immer mehr Arbeitsaufträge annahm, um nicht Daheim zu sein.“ sind einige wenige Auszüge guter und vor allem bewegender Gespräche.

Sicherlich reden wir heute von Geschlechtervielfalt und Rollenveränderung. Wie schwer und teils unwirklich sich das im alltäglichen Leben umsetzen lässt bzw. umgesetzt wird, schafft es weit weniger an die Öffentlichkeit. Daher ist es - zumindest für mich - immer wieder sonderbar im Sinne von überraschend, freudvoll, „endlich“ und „ich bin doch nicht der Einzige“ zugleich. Als einer der Väter - mit augenscheinlich viel Überwindung - anfing von seinem Elternhaus, allen voran seinen eher bescheidenen Erfahrungen mit seinem eigenen Vater zu berichten, fiel mir und - so glaube ich gesehen zu haben - auch einigen anderen ein sehr alter Stein vom Herzen. „Wer war mein Vater eigentlich?“, „Wie hat er mich behandelt?“, „Welche Beziehung lebten mir meine Eltern vor?“ und zu gegebener Zeit vielleicht sogar Fragen wie „Welche Erfahrungen hat mein Vater wiederum mit seinem Vater?“, ja „Wie ist eigentlich unsere Familiengeschichte an sich (und in besonderen Bezug zu den Männern)?“. Es erstaunt mich immer wieder, dass selbst junge Männer und Väter, in Zeiten des Internets, von Messengern und Foren aller Art den Eindruck haben allein mit „ihren“ Themen zu sein.

Hierin sehen wir einen essenziellen Auftrag unserer tagtäglichen Arbeit im Väterzentrum Dresden und direkt bei Papaseiten. Vätern bewusst machen, dass es großartig ist Vater zu werden bzw. zu sein und sich mit all den verständlichen Gedanken und Empfindungen, die das mit sich bringt, einfach auszutauschen mit anderen Vätern. Man(n) selbst hat was davon, die Partnerschaft und Freundschaften haben was davon und insbesondere die Beziehung zu den Kindern kommt in den Genuss zuvor nie gekannter Tiefen und eines bewussteren Miteinanders.

Tom Hohlfeld

Seit März 2019 gibt es einen Ort für Väter, wo deren Fragen und Themen Platz haben. Väterstammtisch heißt Begenung, Austausch und Neues erfahren.

Selber Vater oder auf dem Weg dahin? Komm vorbei und bringe jemanden mit!

Ort: Förstereistraße 35 in 01099 Dresden

Zeit: ab 20 Uhr

ohne Anmeldung!

2020 haben wir eine ganze Themenreihe geplant. Die wichtigsten Themen, Etappen und Situationen von Vaterschaft stehen im Fokus und werden jeweils mit einem Impuls vorgestellt. Dabei haben wir folgende Themenabende geplant:

1. Ich werde Vater - Schwangerschaft
In der Phase bereite ich mich mit der Partnerin auf den zu erwartenden Nachwuchs vor. Meine weitere Zukunft und die der Familie wird geplant, zeitliche, finanzielle und personelle Ressourcen - auch in Hinblick auf die Großeltern – werden geprüft und Überlegungen zur Arbeitsteilung innerhalb der Familie angestellt. Durch physische und psychische Veränderungen während der Schwangerschaft kann es zu Bedürfnisverschiebungen zwischen mir und der Partnerin kommen, die uns als Paar vor ungewohnte Aufgaben stellen.

2. Mein Kind wird geboren und ich werde vertraut mit Vaterschaft
Wir als Paar werden Eltern, überschreiten die Partnerschaft zur Elternschaft. Unsere Zweisamkeit erweitert sich zur Dreisamkeit. Das Kind als neues Familienmitglied verlangt Zeit, Kraft und das beständige Anpassen der bisherigen Planungen und Vorstellungen an die sich rasant und spannend verändernde Realität. Die Zeit nach der Geburt fordert von mir, die Bedürfnisse des Kindes immer wieder neu zu deuten und meine eigenen damit in Einklang zu bringen.
Viele junge Väter erleben gerade in dieser Phase den „Erst-Kind-Schock“, eine Überforderung mit der neuen Situation als Vater in der Familie. Mögliche Konfliktbereiche sind hier die Arbeitsteilung zwischen mir und der Frau, meine individuelle Belastbarkeit und Ausdauer, meine Balance zwischen Autonomie und Abhängigkeit, unsere Sexualität und die Vorstellungen über angeblich „originäre Aufgaben von Mutter- und Vater-Sein“.

3. Vaterschaft auf vier Ebenen
Die Veränderung in der Vaterschaft stellt mich als Mann, Vater und Partner vor einige Herausforderungen des Zeit- und Ressourcenmanagements. Nicht immer gelingt mir dabei eine Work-Family-Life-Balance, in der ich selbst noch aktiver Gestalter bin. Auf vier Ebenen muss und will ich gestaltend mich einbringen:
- Familie und Eltern sein
- Partnerschaft leben und Partner bleiben
- Freundschaften pflegen
- Selbstfürsorge betreiben

4. Elternzeit
Meine Möglichkeit, intensiv einen Kontakt zum eigenen Kind aufzubauen. Gleichzeitig bin ich mit Erwartungen und Herausforderungen konfrontiert: Partnerin, Kind, Arbeit, Selbstzufriedenheit und Lebensfreude.
Was stelle ich mir für die Zeit vor, wie möchte ich diese Zeit mit meinem Kind und meiner Familie verbringen und welche Rolle spielt vorher und nachher meine Arbeit?

5. Mein Kind kommt in Kindergarten, Schule, weiterführende Schule
In öffentlichen Einrichtungen wie Kindergarten, Schule, Ausbildungsstelle etc. wird nun ein Teil meiner Erziehungsverantwortung für das Kind übernommen. Wir als Eltern werden entlastet, die familiale Erziehung wird ergänzt, aber auch korrigiert, beurteilt und somit in einem öffentlichen Raum hinterfragt und beeinflusst. Ich muss mich fragen lassen, was wir dem Kind in den ersten drei Jahren an Erziehung, Fürsorge etc. zukommen ließen, und wie kindgerecht wir bisher entschieden haben. Zugleich treffe ich auf andere Väter und vergleiche Maßstäbe für Vaterschaft und Kinderwelten. Je älter mein Kind wird, um so intensiver muss es sich dem Vergleich mit anderen Kindern stellen, seine intellektuellen, sozialen und emotionalen Kennzeichen können auch meine väterlichen Ressourcen widerspiegeln.

6. Pubertät: Baustelle, Betreten verboten!
Eine ganz besondere Zeit. Vor allem für die Kinder. Nach behüteten Jahren fangen die Kinder selbst an, die Fragen des Sinns im Leben zu stellen, sich selbst zu verorten. Das ist nicht immer einfach in einer pluralistischen Gesellschaft, in der alles möglich scheint. Von dem vielen Möglichen, was interessiert mich und was will ich mal aus meinem Leben machen? Und natürlich immer die drängende Frage, wann werde ich endlich ernst genommen und darf über mein Leben selbst entscheiden.
Was kann ich während dieser Zeit als Vater machen, um mein Kind zu begleiten, aber nicht zu bedrängen, den Weg in die Welt zu zeigen, den Kontakt aber nicht zu verlieren?!

7. Neue Medien und Umgang mit diesen
Fluch oder Segen?! Neue Medien begleiten uns auf Schritt und Tritt im Leben. Ohne diese ist ein Leben kaum noch vorstellbar. Unsere Kinder wachsen selbstverständlich mit den Möglichkeiten auf und testen den Umgang nach allen Regeln der Kunst aus. Es macht Spaß und es lenkt ab. Wie gestalte ich selbst den Umgang mit Sozialen Medien bzw. mit Handy und Computer? Wann nutze und wann brauche ich diese Geräte in meinem Leben und wofür? Was kann ich beachten, wenn ich meine Kinder zu einem bewussten Umgang begleiten möchte? Was passiert in der Realität der Sozialen Medien und wie kann ich sie selbst aktive mitgestalten?!

8. Mein Kind wird selbständig und verlässt das Nest
In dieser Phase orientiert sich das jugendliche Kind verstärkt an der eigenen Altersgruppe, es schließt sich Cliquen an, sogenannten Peer-Groups, durch die es sich von den Eltern distanzieren und lösen lernt. Ein weiterer Schritt der Verselbständigung ist der Auszug des Kindes. In Anbetracht des „leeren Nestes“ sehe ich mich mit einer Neudefinition meiner Paarbeziehung und meiner Zukunftsperspektive für das letzte Lebensdrittel konfrontiert „Rückkehr von Vaterschaft zur Partnerschaft“; auch eine mögliche Großelternrolle wird absehbar. Wo finde ich in Partnerschaft, Freizeit oder Beruf Verwendung und Erfüllung für die gegebenenfalls zur Verfügung stehende Zeit.

9. Mein Erwerbsleben ändert sich einschneidend
Die Aufnahme, der Ausbau und die Unterbrechung meiner Berufskarriere (oder die meiner Frau), aber auch drohende oder tatsächliche Arbeitslosigkeit sind Einschnitte, die mich persönlich und das System Familie stark beanspruchen, ebenso wie das alters- oder krankheitsbedingte Ausscheiden aus dem Erwerbsleben oder ein Wechsel des Arbeitsplatzes. Die mit dieser Transition im Erwerbsleben verbundenen Prozesse beschäftigen jedes Mitglied meiner Familie.

10. Meine Familie gerät in Trennung, Scheidung
Partnerschaften geraten in Krisen und haben unter Einfluss der gesellschaftlichen Prozesse von Individualisierung und Pluralisierung andere Verbindlichkeiten angenommen. Kommt es zu Krisen oder zur Trennung, müssen wir die Beziehungen der Familienmitglieder zueinander neu aushandeln und definieren. Im Fall der Trennung und Scheidung werden Familienstrukturen u.a. auf sozialer, emotionaler, materieller und juristischer Ebene durchleuchtet, bewertet und getrennt. Das kann mir ungeahnte Grenzen, Illusionen und Spielräume, Chancen und Risiken offenbaren, für die ich in der Regel fachlichen Rat benötige.
Nicht selten werden danach neue Beziehungen gesucht und eingegangen. Gehen getrennte Eltern neue Beziehungen ein, erlebt die bisherige Familie u.U. eine Erweiterung um neue soziale Mütter, Väter, Geschwister und alle vergleichen mit der vorhergehenden Konstellation.

11. Ich werde älter, krank, Großvater
Zunehmendes Alter, Krankheiten (und letztlich) Todesfälle fordern von mir und den anderen Familienmitgliedern eine erneute Standortbestimmung, Reorganisation und Neudefinition. Wie selbständig und versorgungsbedürftig bin ich / ist meine Gefährtin? Woran kann ich das realistisch einschätzen? Welche Selbstbegrenzung, Pflege, Betreuung brauche ich, kann ich leisten?

12. Rückblick und Ausblick – Resümee und Wünsche
Was hat das Jahr für mich gebracht, was für meine Lieben. Welche Wünsche habe ich und was habe ich erreicht. Neben Ansprüchen gilt es auch die eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen und die nicht abrechenbaren Schritte zu würdigen. Nicht selten wird erst dann bewusst, wie voll das Jahr war, welche Entwicklungen die eigenen Kinder genommen haben und was wir als Mensch und als Eltern geschafft haben.

Quellen: Martin Verlinden, Väter: Argumente – Diskussionen – Positionen des Bundesforum Männer

Am 11. Dezember war es endlich soweit. Aus allen Einsendungen wurden 5 Preisträger und Preisträgerinnen gekürt, denn viele Fotos wurden durch die Müttern geschossen.
Nachdem Tom den Abend eröffnet hat, berichtete der Stadtbezirksamtsleiter André Barth von seiner Perspektive auf das Thema und dass in der Dresdner Neustadt junge Familien ebenso eine wichtige Rolle spielen, wie ganz verschiedene Familien- und Lebensmodelle. Die Veränderung der Rolle und Rollenzuschreibung bei den Vätern ist in den vergangenen Jahren deutlich geworden.

Und dann wurde es spannend. Noch ein Klavierstück von Marion Langer und dann ging es los.

Der dritte Platz ging an:
Felix Fries mit „Wickelpause auf Schneeschuhtour“:

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an Carl Schmid mit Abschied:

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und an Reinhild Müller mit „Fuß an Fuß“:

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Der zweite Platz ging an Maximilian Zentgraf mit „Riesenspaß im Zwergenloch“:

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und der erste Platz ging an Marion Langer mit „Kuck kuck, ich seh dich!“:

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Herzlichen Glückwunsch an alle Presiträger_Innen* und vielen Dank für alle Einsendungen!!!


Die Ausstellung mit 22 Bildertalen ist jetzt noch bis Februar im Stadtteilbezirksamt Dresden Neustadt in den Öffnungszeiten zu besichtigen und kann dann ausgeliehen werden. Die ersten Anfragen gibt es bereits.

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